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Der Frust muss auch mal raus

Meinung zur aktuellen Lage von Stephan Josten

Das Jahr 2021 war geprägt von bisher nicht gekannten Herausforderungen durch die Corona Pandemie. Dazu kam noch das Problem der zu unterschiedlichen Zeitpunkten hochfahrenden Volkswirtschaften und die damit verbundenen Disruptionen in den Transportketten und die Auswirkungen des Anti Dumping Verfahrens gegen China. Neben all dem hat Russland einen Krieg gegen die Ukraine begonnen, der wiederum zusätzliche Auswirkung auf unsere Marktlage hat.

Der Krieg muß aufhören und wenn es nur durch Embargos geht, dann ist das auch richtig. Das aber die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft in unserem Lande der Dichter und Denker in der Vergangenheit total venachlässigt wurden, zeigt sich nun leider ganz deutlich. 

Leider versteht es weder die EU, noch diese Regierung – Stand heute scheint es Ihnen aber langsam mal zu dämmern -, dass wir auf Energie und Rohstoffe angewiesen sind. Der grüne Idealismus und das sehr überspitze und praxisferne Besserwissertum der Politiker und der Lobbyisten sowie der Fridays for Future Anhänger, weckt leider eine Erwartungshaltung in den Menschen, die schlicht und ergreifend nicht umsetzbar ist. „Grün und Sauber“ ist das Ziel, aber den Weg werden die Menschen nur gehen, wenn Sie sicher in Lohn und Brot stehen. Es müssen Dinge hergestellt werden deren Rohstoffe aus der Erde und nicht aus der Blockchain kommen. Zudem wird Energie benötigt, die nicht aus Kraftwerken aus dem Metaverse gewonnen wird. 

Nehmen wir es mal ganz einfach: Wenn der Papa und die Mama arbeitslos sind, hat die Tochter Luisa auch kein Geld zur Verfügung und ohne Geld gibt es keine Reichweite. „Grün und Sauber“ wird dann wieder ganz schnell zum bekannten „Satt und Sauber“. Unüberlegtes Handeln führt zu Arbeitslosigkeit und Arbeitslosigkeit führt zu nachlassendem Konsum und das führt zu nachlassenden Produktionen, was wieder zu Arbeitslosigkeit führt. Wenn man darbt, verfliegt der Idealismus sehr schnell. 

KIK und Blockhouse kommen ohne Gas nicht klar – nun gut, man kann sagen als Vegetarier und als Gucci Kunde ist einem das egal - aber wenn der Wein nicht mehr in ein Glas abgefüllt wird, weil die Glasproduktion zu teuer wird, dann merkt das auch die Kö in Düsseldorf. Ohne Dünger gibt es auch ganz schnell mal Probleme mit den Grünkernbratlingen.

Recycling von Glas basiert auf dem Einschmelzen von Scherben wofür Energie aus Gas benötigt wird. Ohne Gas gibt es keinen Dünger, kein Porzellan, keinen Stahl und kein Aluminium. Ohne Schwermetalle gibt es keine Legierungen und keine Akkus. Ohne Titan gibt es noch nicht mal künstliche Hüftgelenke. Da kommt ein riesiges Problem auf die Politiker zu: auf Juristen und Beamte, die zum Teil noch nicht mal im „echten“ Leben gearbeitet haben – oder was hat Kevin Kühnert nochmal geleistet? Was soll der Humbug mit den 300 EUR Energiekostenzuschuss, wenn der Arbeitgeber pleite ist?

Rohstoffe werden knapp und die Energie diese neu zu produzieren - oder zu recyclen - wird teurer. In naher Zukunft wird sich die Situation weiter verschlimmern. Wir möchten von Kohle, Atomenergie und Gas weg, haben aber gleichzeitig keine Alternative für den Übergang, die man selber steuern und kontrollieren kann. Deswegen dürfen wir uns nicht wundern, wenn Kosten weiter steigen und Produktionen unattraktiv werden und schlussendlich abwandern, beziehungsweise schließen müssen.

Um Windkraft zu nutzen benötigt man Stromleitungen. Wenn man jedoch weder Oberlandleitungen haben möchte, noch unterirdisch verlegen möchte, dann hat man eben keinen Strom, der von windreichen Gebieten zum Verbraucher gelangt. Wenn dann zusätzlich noch keine Windräder mehr gebaut werden, weil diese laut sind, dann braucht man auch keine Stromtrassen. Letztendlich steuern wir auf eine Energiekrise und eine Rohstoffkrise zu und es wird interessant sein zu sehen, wie die Regierung das regeln möchte, oder eben zum Handeln gezwungen sein wird. Eine Deindustrialisierung möchte sicherlich niemand. Wenn Politiker schweigen, dann zeigt sich zumindest wer so bauernschlau ist, seine Ahnungslosigkeit nicht in Interviews zur Schau zu stellen.

Wenn ich E-Autos - also Akkus und Leichtbau – haben möchte, dann brauche ich Stahl und Aluminium und eine Vielzahl weiterer Schwermetalle und seltene Erden. Man kann diese Dinge leider nur herstellen, wenn ich auch der Bestandteile habhaft werden kann, die in den Stahl- und Aluminiumlegierungen und Akkus enthalten sind. Diese Legierungsmetalle wie Magnesium, Silizium oder Cobalt und Nickel gibt es nicht in Deutschland. Sie werden hier nicht hergestellt. Warum werden sie das nicht? Weil es sie entweder nicht in der Erde gibt, oder es Energie kostet eine Elektrolyse zu betreiben, weil es schmutzig ist und die Erde irgendwie auch aufgerissen werden muss, um die Rohstoffe zu fördern. Das ist alles keine Raketenwissenschaft.

Wenn die EU und Deutschland aber die Energie nicht hat, die Bodenschätze im Boden lassen will und trotzdem führend in der Industrie sein will, dann muss man diese Dinge eben importieren. Gas und Schwermetalle und Leichtmetalle werden also importiert. Wenn man aber dann noch mit dem größten Erzeuger dieser Erde – China – für z.B. Magnesium und Aluminium - noch einen Handelsstreit anfängt und sagt, dass man Energie sparen muss und sauberer sein will usw., dann verkennt man erstens die Tatsache, dass man die schmutzigen Produktionen in der Vergangenheit einfach verlagert hat um selber besser dazustehen und zweitens, dass man abhängig ist.

Und nun ist der Russe als Nummer 2 der Welt eben auch undiskutabel. Wer bleibt dann noch über? Irgendwelche kleinen Despoten in Afrika, oder irgendwelche Länder am Ende der Welt. Das Lieferkettengesetz lässt schon mal schön grüßen. Als nun China die Energie runtergefahren hat um die Luftqualität zu verbessern und nichts mehr exportiert wurde, da war die Luft in China zwar besser- passend für Olympia – aber es gab auch eben keine Rohstoffe für die EU und die Preise explodierten. Und wie üblich guckten die Politiker völlig überrascht in die Kameras und einige waren sichtlich froh, dass es Corona gibt um ablenken zu können und der Chinese wie üblich schwieg und die Schuld so leicht abgeschoben werden konnte. Als die Chinesen sich dann von Europa abgewendet haben und die USA bevorzugten - also eigentlich das Land, was ja den größten Streit mit China hat – gingen fast alle Container in die USA. Da die Häfen dort bekanntermaßen extrem langsam sind, gab es auf den Märkten plötzlich keine Container mehr und die Preise schnellten weiter nach oben. Die Kette der Ereignisse und des kompletten politischen Versagens lässt sich noch lange fortführen.

Die Rahmenbedingungen müssen sich ändern ! Es müssen Alternativen her und diese auch von den Ämtern zügig genehmigt werden, ohne das jede erdenkliche Meinung Beachtung findet. Wenn man Stromleitungen braucht, dann müssen diese gebaut und nicht vor dem Gericht totgeklagt werden. 

Abschließend zusammenfassen kann man, dass Aluminiumprofile durch die Krise immer teurer wurden und aktuell auch keine Sicht auf Besserung gegeben ist. Die Vielfalt der Abmessungen sinkt. Es ist - Stand heute – ein unausweichlicher Prozess. Was bedeutet das für Kunden? Wenn Sie Geld haben, dehnen sie das Lager aus. Die Reichweite des Lagers ist entscheidend. Haben Sie kein Lager und kein Geld – dann wird es das über kurz oder lang gewesen sein. Wenn Sie nichts tun, übrigens auch. Das Shanghai nun in einen Lockdown geht und dahin dann nichts exportiert wird, ist eine andere Geschichte.

Frustrierte Grüße

Stephan Josten